ANALOG VS DIGITAL

 

Strand, Steine, HKT, unsplash.com, Calder B.
Wir leben im digitalen Zeitalter, analog ist altmodisch und out. Doch wie sieht das in anderen Bereichen aus? Im Mentaltraining sprechen wir von analogen und digitalen Methoden, meinen damit jedoch etwas ganz anderes als im allgemeinen Sprachgebrauch. Ein Blick über den (digitalen) Tellerrand.

Im Mentaltraining gibt es analoge und digitale Methoden: Letztere sprechen unsere logisch-rationalen (unsere „Logikzentrale“) an. Analoge Methoden wiederum unsere bildhaft-metaphorischen körperlich-emotionalen Prozesse (unseren „Erfahrungsschatz“). Die “Logikzentrale” (Intensionsgedächtnis) agiert bewusst und der “Erfahrungsschatz” (Extensionsgedächtnis) unbewusst. Das erklärt sich auch aus der (heute gern vergessenen) Wortherkunft von “analog”: Eigentlich wird damit Ähnliches oder Vergleichbares beschrieben, und nicht nur das Nicht-Digitale.

Analoge Methoden

Der Zugang zum Extentionsgedächtnis kann nicht über logisch strukturierte Sprache erfolgen, daher verwenden wir bei den analogen Methoden metaphorische Sprache, emotions- und körperorientierte Zugänge, z.B. Symbole, Metaphern, Traumreisen, Visualisierungen, Imaginationstraining.

Wir haben bei Trainings die Erfahrung gemacht, dass diese Methoden vielen Teilnehmern schwer fallen. Meiner Meinung nach liegt es daran, dass unsere westliche Gesellschaft meist sehr “verkopft” ist.

Bei Trainings in Südamerika fiel auf, dass die Menschen sich eher bei den digitalen Methoden schwer tun, etwa wenn sie anhand bestimmter Kriterien ein Ziel zu formulieren sollten. Sie konnten sich jedoch sehr gut auf die analogen Methoden einlassen. Sich die Zielerreichung mental vorzustellen, wurde von Ihnen mit dem ganzen Körper und den positiven Gefühlen erlebt.

Emotionale Intelligenz

Gerade dieser unbewusst agierende Teil unseres Gehirns ist extrem intelligent und mächtig; man spricht auch von emotionaler Intelligenz. Man kann sich das Ganze auch als Eisberg vorstellen: Die Spitze ist das Bewusste und alles unter der Wasseroberfläche das Unbewusste.

Wenn wir es schaffen beide Aspekte zusammen zu bringen, können wir mit unserem vollen Potential in Kontakt kommen. Dazu ein Bespiel aus dem Sportunterricht: Eine Lehrkraft erklärt den Schülern*innen mündlich die optimale Technik eines Bocksprungs (digital). Zusätzlich lässt die Lehrkraft die Schüler*innen sich den Bocksprung mental, vor ihrem inneren Auge vorstellen und auch das damit verbundene Gefühl (analog).

Der Blick über den Tellerrand hilft uns, fest geglaubte Begriffe besser zu hinterfragen und sie in anderen Kontexten zu betrachten: Analog muss nicht immer altmodisch sein.

Julia Jaenisch, Team, Transfer Together
Julia Janiesch

Gesund durch mentale Stärke: Julia verbreitet das Konzept des Heidelberger Kompetenztrainings (HKT) in der Region. Durch den regen Austausch entwickelt sie ihre Methoden stetig weiter. Zu Julias Projektseite.

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