WIR SEHEN UNS BEIM BARCAMP

Was ist eigentlich ein Barcamp? Die Frage stellen sich in der Wissenschaft noch immer (zu) viele. Dabei schlummert hier viel Potential. Im Gespräch mit dem Orga-Team des Barcamp Rhein-Neckar fragt Max nach, was Barcamps so besonders macht. Ein Gastbeitrag vom Transferzentrum.
Mein erstes Barcamp habe ich 2018 gemeinsam mit meiner Kollegin Melanie Seidenglanz besucht. Seither bin ich von dem Format begeistert und freue mich, dass das Transferzentrum der PH Heidelberg gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH den Verein Bildungskultur Rhein-Neckar e.V. zum dritten Mal dabei unterstützt, das größte Barcamp der Region auszurichten. In der Wissenschaft ist das Format ‚Barcamp‘ noch weitestgehend unbekannt. Ich hoffe aber, dass sich das mit dem nächsten Barcamp am 1./2. Oktober 2022 in Heidelberg ändert.
Für den Blog habe ich mit Laura Herzberg und Anna Roth vom Orga-Team des Barcamp Rhein-Neckar gesprochen.
Was ist eigentlich ein Barcamp?
Max: Was ist denn ein Barcamp?
Laura: Ein Barcamp ist für mich vor allem ein sicherer, schöner, kollegialer Platz des Austauschs. Hier kommen viele Menschen zusammen und lernen voneinander.
Anna: Sehr treffend!
Max: Ihr engagiert euch ja schon seit vielen Jahren ehrenamtlich an der Organisation des Barcamps Rhein-Neckar. Was findet ihr an dem Format denn unterstützenswert?
Anna: Ich mag unser Barcamp sehr, weil es nicht so themengebunden ist. Hier kommt man aus der eigenen Bubble raus. Ein Barcamp ist ein toller Ort – und der entsteht eben nicht von alleine. Deswegen helfe ich mit.
Laura: Das Motto vom Barcamp Rhein-Neckar ist ja auch offen gehalten: „Menschen. Ideen. Begegnen.“ Ich finde das wunderbar, weil der Mensch im Vordergrund stehen.
Anna: … und diese Menschen haben Ideen. Das Barcamp ist der richtige Ort, um diese Ideen geschützt zu teilen. Dabei entsteht auch eine besondere Atmosphäre, die sich von Barcamp zu Barcamp unterscheidet.

Laura Herzberg
“Seit 2017 nehme ich an Barcamps teil. Die tolle Organisation, sowie die offene und kreative Atmosphäre des Barcamps Rhein-Neckar, das ich erstmals 2018 besucht habe, hat mir so sehr gefallen, dass ich mich nun auch aktiv im Orgateam beteilige. Ich möchte mithelfen, diese einmalige Umgebung den Menschen der Region näherzubringen. Ich freue mich auf ideenreiche Zusammentreffen in Heidelberg!”

Anna Roth
“Ich mag Barcamps. Ich mag es, wenn Menschen um mich sind, die genau wie ich für ein buntes Miteinander stehen. Wo unterschiedliche Lebensentwürfe, Orientierungen und Hintergründe nicht nur toleriert, sondern auch akzeptiert werden. Genau solche Menschen habe ich hier auf dem Barcamp getroffen und genau das macht diese Veranstaltung zu einem großen Safespace, den ich gerne mit gestalte und mit ermögliche.”
Eine Chance für die Wissenschaft
Max: Das Transferzentrum der PH Heidelberg arbeitet ja seit 2019 mit dem Barcamp Rhein-Neckar zusammen. Seht ihr eine besondere Chance darin, wenn sich Forschende oder Studierende bei einem Barcamp beteiligen?
Laura: Ich denke, das lohnt sich für beide Seiten. Wenn Menschen aus der Wissenschaft mitmachen, finden sie einen Raum vor, in dem sie mit einer bunt gemischten Öffentlichkeit über ihre Fachgebiete sprechen können. Das baut Hürden ab und schafft quasi eine Art Bildungsraum. Dabei können Studierende und Forscher:innen lernen, ihre Themen so runterzubrechen, dass sie allgemein verständlich sind. Ich bin selbst Germanistin und das heißt: viel Theorie. Auf einem Barcamp kann ich wiederum erleben, was eigentlich wirklich wichtig für ein fachfremdes Publikum ist.
Anna: Ich glaube, für die Wissenschaftskommunikation ist das eine große Chance. Vor allem da es ein Raum ist, wo man alles Mögliche ausprobieren kann – und wahrscheinlich auch ehrliches Feedback bekommt. Es kommt viel schneller zu Gesprächen. Es ist ja auch so, dass wir uns grundsätzlich duzen. Und diese akademischen Titel spielen bei uns auch keine Rolle. Oft wird es einem erst später bewusst, mit wem man da überhaupt gesprochen hat. Wenn ein:e Professor:in vor einem steht, redet man ja automatisch anders, als wenn da einfach nur Anna mit Dieter redet.
Alle sind willkommen
Max: Das klingt alles sehr offen. Würdet ihr dann überhaupt sagen, das Barcamp hat irgendeine konkrete Zielgruppe?
Laura: Das würde ich nicht sagen. Unsere Zielgruppe sind Menschen, die gerne etwas Neues lernen möchten. Wir hatten ja schon die witzigsten und interessantesten Themen bei unseren Barcamps: von Heimwerker-Kreationen bis hin zu Sessions, wie man das Zuhause optimieren kann.
Max: … ich erinnere mich auch an das elektrische Einhornschaf Esmeralda. Das war so eine Heimwerker-Kreation. Aber auch Diskussionen über Bienensterben, Wikipedia oder japanische Teezeremonien.
Laura: Genau, das sind so viele verschiedene Themen. Alle, die sich angesprochen fühlen, sind herzlich willkommen.
Anna: Das stimmt. Eigentlich sollten alle kommen, die gerne Neues kennenlernen, sich mit Menschen austauschen oder die verrückte Dinge ausprobieren wollen. Es gibt viele Gründe, wieso man zu einem Barcamp kommen sollte. Je bunter die Barcamp-Crowd, desto cooler das gesamte Barcamp!
Max: Vielen Dank euch beiden!

Max Wetterauer
Open Science und Social Media sind die großen Baustellen, an denen Max im Bereich Offene Hochschule im Transferzentrum tüftelt.