BILDUNGGIPFEL – BEHIND THE SCENES

 

EduAction, Mannheim, Bildungsgipfel, Bildung, Innovation, Laura Arndt, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Foto: Tobias Schwerdt
Der EduAction Bildungsgipfel 2018 ist geschafft! Melanie blickt zufrieden zurück und gewährt uns einen Einblick hinter die Kulissen einer Großveranstaltung.

Der EduAction Bildungsgipfel war nach dem Freiwilligentag und dem Hambach! Demokratiefestival das dritte Großprojekt der Metropolregion im Herbst 2018. Der Bildungsgipfel ist Aushängeschild des Bereichs Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarkt der Metropolregion Rhein-Neckar. 1400 Teilnehmer, mehr als 150 Referenten, rund 100 Veranstaltungen an zwei Tagen. Bildungsakteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen, von Vertretern aus Kitas, Schulen und Hochschulen über Institutionen der Erwachsenenbildung und Stiftungen bis hin zu Unternehmen und Politik. Gemeinsam diskutierten sie welche kreativen, sozialen, lebens- und umsetzungspraktischen Zukunftskompetenzen benötigt werden, um im Zeitalter digitaler Vernetzung und Kollaboration agil, selbstwirksam und erfolgreich zu sein.

Doch was macht so ein Riesenprojekt eigentlich mit den Menschen, die es planen, konzipieren und durchführen? Jeder Organisationspsychologe hätte seine wahre Freude gehabt:

  • Pachtwork-Art mit unleserlichen Post-its und bunte Projektpläne verzierten die zunächst tristen weißen Wände,
  • gesteigerter Kaffeeverbrauch führte zu regionalen Versorgungsengpässen, Schokolade diente als Nervennahrung,
  • der Brandschutzbeauftragte sprang regelmäßig im Dreieck, wenn er das entflammbare Material in den Büros und Fluren erblickte,
  • „Augen-zu-und-durch“ wurde zur Durchhalteparole,
  • Meetings zu anderen Projekten wurden kürzer und beim Jour Fix konnte man Bullshit-Bingo spielen, wie oft Gipfel genannt wurde. (Wenn ich für jedes Gipfel, Eduaction oder m:con einen Schnaps hätte trinken müssen, …)
  • Organisationsleiter Jochen Kurrat träumte kurz vor Gipfelstart von Personal für Garderobe, Toiletten, Aufsicht, Brandschutz, Sanitätsdienst, Einlass, Tageskasse, Check-In, Küche, Catering, Service, Medienannahme, Technik, Möblierung, Besucherleitung, Messestände, Dokumentation, (Wieder-)Herrichten der Workshopräume, Foto & Film, Teilnehmer-, Referenten-, VIP-, Pressemanagement.
  • Der Bereichsleiter Dr. Markus Gomer erinnerte bisweilen an den hyperaktiven Duracell-Hasen und fragte in den letzten zwei Wochen morgens nur noch „Ist Jochen schon da?“ oder am Abend „Ist Jochen schon weg?“. Man konnte nur die falsche Antwort geben.

Fotos: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH / Tobias Schwerdt

2 Tage vergehen im Flug

Inhaltlich kann ich zum Gipfel nicht viel schreiben. Das Eröffnungsplenum habe ich verpasst, da ich noch beim Check-In war bis die letzten eingetrudelt sind. Zum Check-In kann ich sagen, dass ich bewundere was die Mitarbeiter*innen da täglich bei Konferenzen mit Freundlichkeit ertragen. Meine persönlichen Best-Offs: „Mein Hund hat mein Ticket angesabbert“ (wahlweise noch mit Hundesorte dazu), „Können Sie mir Reisekosten in bar erstatten“ (na klar, ich habe hier die komplette schwarze Kasse der Metropolregion dabei) oder „Haben Sie Herrn Dr. Meier gesehen“ (nein, ich kenne nicht alle persönlich) bis zu einem Teilnehmer, der eigentlich zum Mediziner-Kongress eine Woche vorher wollte (tja, schade). Mein persönliches Highlight war, dass ich eine Tafel Kinderschokolade als Nervennahrung von meiner TT-Kollegin Chiara Dold erhielt und diese mit anderen Teammitgliedern verputzen konnte – das konnten wir echt gut gebrauchen.

Das Ende des Eröffnungsplenums habe ich durch mein Smartphone verfolgt, da ich fotografiert und getwittert habe. Den Transfervortrag von Professor Christian Spannagel am Nachmittag und einen Workshop am Abend erlebte ich wie in Trance. In der Pause führte ich 1001 Gespräche, schüttelte Hände oder beantwortete Fragen nach „Wo ist Markus Gomer/Jochen Kurrat?“ Das nächste Mal statten wir beide mit einem Peilsender aus und ermöglichen Livetracking via App.

Gerüchteweise war das Essen an Tag 1 schnell leer. Das kann ich nicht verifizieren, da ich nicht mal Zeit hatte danach Ausschau zu halten. Der erste Tag war für uns gegen 22 oder 23 Uhr zu Ende und daheim habe ich noch lange Twitter-Posts retweetet oder kommentiert. Tag 2 begann bereits um 7 Uhr. Wir waren alle übermüdet, haben aber uns mit genug Koffein gedopt. Am Check-In war am zweiten Tag weniger los. So konnte ich recht spontan auch einige Interviews für Twitter aufnehmen. Am zweiten Tag entdeckte ich in der Menschenmenge auch das Buffet und erlebte sehr relaxed den Workshop von TRANSFER TOGETHER und den Policy-Pitch (da war eher die Schwierigkeit alle Politiker*innen rechtzeitig auf die Bühne zu bekommen. Die quatschen sich ja auch gerne mal fest).

Das Abschlussplenum ist von meiner Gedächtnis-Festplatte komplett gelöscht. Ich weiß nur noch, dass ein HB-Männchen von Chef unbedingt den ersten Film vom Vortag auf einem Stick haben wollte (Transfer von Handy auf Stick, Transfer-Issues gibt es echt überall) und ausgerechnet am zweiten Tag hatten wir keine Laptops dabei. Aber die nette m:con-Mitarbeiterin, an deren Name ich mich nicht mehr erinnere, hat mich mit USB-Stick versorgt und der Film konnte im Abschlussplenum gezeigt werden. Spontane Ideen vom Chef konnten also auch noch umgesetzt werden (vorher sich das mal zu überlegen, ist ja auch langweilig). Nach dem Ende und als alle Teilnehmer*innen und Referent*innen den Rosengarten verlassen hatte, leerten wir im Back-Office mehrere Sektflaschen und haben dann das ganze Material noch ins Büro gefahren. Dann waren wir auch erstmal alle platt.

Und was bleibt danach?
  • Der Spirit, die Passion bzw. der positive Vibe der Teilnehmer*innen. Bei einigen Feedbacks fragte ich mich schon, welche Europhiedrogen im Catering waren.
  • Ein Live-Experiment im Laborcharakter: Was passiert, wenn man zwei Tage lang Unternehmensvertreter*innen, Bildungsakteure, Verwaltungsmenschen und Ehrenamtliche gemeinsam in einem Konferenzzentrum sperrt und an diversen Facetten der Bildungskette arbeiten lässt.
  • Den Rückblick haben wir auf edu-action.de zusammengefasst. Besonders empfehlenswert der Film (siehe oben). Dazu kommen unzählige Presseartikel und Postings in den sozialen Medien.
  • Die Erkenntnis, egal wie viel Chaos es vorab gibt, am Tag selbst läuft es dann doch immer irgendwie. Egal, was man genau plant, irgendwer will es am Tag selbst dann doch noch anders.
  • Der Post-it Verbrauch blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Für 2019 besitzen wir ausreichend Workshopmaterial und die Abholzung weiterer Baumbestände konnten wir verhindern.
  • Über die Medienannahme liefen ca. 1 GB Daten an Powerpoint-Präsentationen sowie knapp ein weiteres GB an Filmen. Es wurden auch keine Viren aufgespielt.
  • Die Stimmung im Team ist gechillter, wir haben uns auch mal danach richtig ausgesprochen und alle haben nun wieder Zeit und Lust auf gemeinsame Mittagessen.
  • Die Moderatorin Andrea Thilo mit dem Mega-Versprecher: „Willkommen in der Metropolregion Rhein-MAIN.“ Das üben wir das nächste Mal als neues Mantra: Rhein-Neckar, Rhein-Neckar, Rhein-Neckar. Als Ur-Mannheimerin, die an beiden Flüssen aufwuchs, hat mir das Herz geblutet. Die Buchhaltung überlegt sich alle Rechnungen an die Nachbarregion zu schicken.
  • Feed the troops! Kaffee und Wasser schon zu Beginn. Kaffee scheint ein absolutes Grundbedürfnis zu sein. Kann ich als Teetrinkerin nicht nachvollziehen.
  • Markus Gomer schwärmte tagelang vom Vortrag von OECD-Direktor Andreas Schleicher. Ich kaufe ihm bald ein Fanboy-Poster. Insgesamt war er zufrieden, dass der berühmte rote Faden in der Konzeption erkennbar war. Er nimmt als Learning mit, auch wenn man etwas bis ins Detail plant, kann es in der Umsetzung durch veränderte Nuancen ein anderer Eindruck entstehen.
  • Jochen Kurrat hat inhaltlich kaum bis wenig mitbekommen und hätte seinem Muskelkater zufolge jede Schritte-Challenge gewonnen. Den Wochenendsport konnte er ruhigen Gewissens ausfallen lassen.
  • Andere Teamkollegen freuten sich darüber Leute wiederzutreffen, Netzwerkpartner zu sprechen und neue Kontakte zu knüpfen.
  • Unsere Hilfskraft Steffi lief hinter der Bühne zum Regiewunder auf und behob alle kleineren Pannen wie falsche Mikros, automatische Filmstarts etc. mit Bravour. Schmunzeln musste sie über die Theatergruppe People‘s Theatre die Atemübungen hinter der Bühne durchführten. Das hätten wir wirklich gerne im Gipfel-Film platziert.
  • Unsere Kollegin Alice erlebte ihren Kindheitstraum, als sie mit zehn großen-heliumgefüllten Luftballons durch die City gelaufen ist. So viele Menschen hätten ihr spontan schon lange nicht mehr zugelächelt. Der teaminterne Nachwuchs freute sich dann daheim über die coolen Ballons. Gefreut hat sie sich auch, wie gut das von ihr organisierte Barcamp für die diversen Ehrenamtsakteure funktioniert hat. Das war ja auch ein Versuchsballon. Das Feedback dazu hat die Erwartungen bei weitem übertroffen.
  • Alles in allem summieren die Teammitglieder die zwei Gipfeltage als „anstrengend, schlafraubend, herausfordernd – aber alles in allem jede Mühe wert!“.

Na dann – Ende gut, alles gut.

Melanie Seidenglanz

Melanie arbeitet als Transfermanagerin bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Gemeinsam mit Julika und Timo treibt sie die Vernetzung der PH mit der Region gezielt voran. Als Sprachwissenschaftlerin fühlt sich Melanie von kommunikationstheoretischen Fragestellungen magisch angezogen. Zu Melanies Projektseite.

Verwandte Beiträge

Comments (1)

“Meetings zu anderen Projekten wurden kürzer und beim Jour Fix konnte man Bullshit-Bingo spielen, wie oft Gipfel genannt wurde. (Wenn ich für jedes Gipfel, Eduaction oder m:con einen Schnaps hätte trinken müssen, …)” – neben den (sehr tollen!) Fotos der beste Part

Kommentar zu Spartan Antworten abbrechen