VOR UND HINTER DEN KULISSEN DES EDUCON

 

Educon, Hambacher Schloss
Am 4. und 5. November 2021 trafen sich Macher:innen und Vordenker:innen aus allen Winkeln der Erde zum hybriden Bildungsgipfel, der educon. Von Heidelberg bis Toronto kamen Expert:innen und Teilnehmende zusammen und sprachen über die Themen New Learning, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Demokratiebildung und Digital Literacy. Auch wir, die wissenschaftlichen Hilfskräfte der MRN GmbH, Judith und Till, waren vor Ort und möchten euch von einprägsamen Erlebnissen und neuen Eindrücken berichten, die wir auf dem Bildungsgipfel gewonnen haben.

Da wir beide gewissermaßen Neulinge bei der MRN sind, war die educon 2021 der erste Bildungsgipfel, an dem wir mitwirkten. Wir hatten also keine konkreten Vorstellungen, wie ein solcher Gipfel ablaufen wird. Durch die effektive Planung und intensiven Gespräche waren wir jedoch gut auf unseren Einsatz vor Ort vorbereitet. Die hybride Form war nicht nur für uns, sondern auch für alle Beteiligten neu.

Auf die Pandemie-bedingten organisatorischen Herausforderungen reagierte unser Team mit kreativen und innovativen Formaten: Über Vorträge, einen Hackathon, Keynotes, Panels, und (virtuelle) Workshops war alles dabei. Die MRN war einerseits Gastgeberin für zahlreiche nationale und internationale Bildungsakteur:innen und andererseits brachte sie hauseigene Projekte mit unterschiedlichen Workshops ein. So kamen durch das Engagement der vielen Expert:innen 47 Workshops zusammen, auf die sich die rund 3.000 Teilnehmenden der educon verteilten. Sowohl die Online-Angebote als auch die Veranstaltungen an den educon-Locations, dem Bildungszentrum Freudenberg in Weinheim und dem Hambacher Schloss in Neustadt, wurden gut angenommen und durch die Beiträge und Ideen der Teilnehmenden bereichert. Unsere Aufgaben vor Ort gestalteten sich sehr unterschiedlich.

Es gab viel zu tun

Till begrüßte im Hambacher Schloss die Teilnehmenden, kontrollierte die 3G-Nachweise, gab Namensschildchen aus und half bei der Koordination der Workshopeinteilung. Nachdem diese Aufgaben erfüllt waren, wurde es richtig interessant: Er diskutierte mit den Anwesenden in den Workshops über die zentralen Werte einer guten Gesellschaft und Fake News in sozialen Medien. Mehr dazu aber später.

Judith war zu Beginn als Unterstützung im Workshop “Deine Lernbox – ein kollektiver Beitrag zur Stärkung von Schulen während der Pandemie” dabei. Später führte sie einzelne Gruppen der Teilnehmenden über das Firmengelände Freudenbergs zu den Workshopräumen, zur Cafeteria oder zum Versammlungssaal. Durch den reibungslosen Ablauf vor Ort, konnte sie auch an den unterschiedlichen Workshops partizipieren.

Los geht’s!

Der erste Tag der educon fand online in Form von Keynotes und Panels statt. Da wir hier vor allem im Vorfeld am Bildungsgipfel beteiligt waren, konnten wir das Programm als Teilnehmende miterleben. Besonders beeindruckend war dabei die Zusammenstellung der Expert:innen. Wo sonst bekommt man schon die Möglichkeit einen Einblick in die Arbeit eines internationalen Wissenschaftlers wie Charles Hopkins, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) an der York Universität in Toronto, zu gewinnen. Digital zugeschaltet, brachte Herr Hopkins mit seiner Keynote unter dem Titel “Education for sustainable development in the 21st century” die wichtigsten Punkte von BNE auf den Punkt und regte zum vertieften Nachdenken an.

Für uns als angehende Lehrkräfte war besonders die Botschaft interessant, dass Bildung (für nachhaltige Entwicklung) kein länderspezifisches Thema und noch weniger eine rein kommunale Angelegenheit ist. Spannend war auch das Publikumsvoting, bei dem die Sieger:innen des educon Bildungshackathons gekürt wurden: das Team von „via Artem – Kunst und Kultur“.

Einblick in die Mechatronikerausbildung

Am zweiten Tag der Educon wurden Workshops parallel an zwei Orten und virtuell angeboten. Das Bildungszentrum der Unternehmensgruppe Freudenberg in Weinheim war Veranstaltungsort für Workshops unter anderem zu den Themen Digitalisierung, KI und unterschiedlichen Lernansätzen wie z.B. Deeper Learning. Schon der erste Eindruck beim Betreten des Geländes war imposant. Nach dem Passieren des Besucherzentrums, wurde man von einem Educon-Teammitglied zum Bildungszentrum geführt – zum Glück, denn alleine hätte man sich wahrscheinlich auf dem riesigen Gelände verlaufen.

Die Unternehmensgruppe Freudenberg stellte dem Bildungsgipfel nicht nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Mit Führungen durch den Industriepark, wie das Gelände genannt wird, und einem Workshop zu dem in der Mechatronikerausbildung verwendeten Programm Tech2Screen ermöglichten sie den Teilnehmenden der Educon einen Einblick in die Unternehmenskultur und ihre Ausbildungsangebote.

Bildrechte: @MRN GmbH

Besonders den Einblick in die Mechatronikerausbildung fand Judith persönlich aber sehr spannend, weil sie in ihrem Alltag keinerlei Bezug zu diesem Beruf hat. So konnte man sich in dem Workshop selbst daran versuchen, eine Logikschaltung zu programmieren. Dazu wurden an das Ipad ein Taster und ein Kasten mit Lämpchen angeschlossen. Wenn die Schaltung richtig gelegt wurde, sollte durch das Betätigen des richtigen Tasters das entsprechende Lämpchen aufleuchten. Alle Workshop-Teilnehmenden schafften das und neben den Lämpchen leuchteten auch ihre Gesichter. Der Workshop war so ein echtes Erfolgserlebnis.

Teilnehmende im Mittelpunkt

Der Workshop “Digitalisierung was macht das eigentlich mit mir? Digitalität bewusst leben” von Chantal Licht stellte einen guten Abschluss der educon dar. Nach den vielen gesammelten Eindrücken auf dem Bildungsgipfel, gewährte der Workshop den Teilnehmenden sich selbst in den Blick zu nehmen. So konnten wir am Ende des Tages auf die eigenen Bedürfnisse blicken, nachdem wir uns zuvor ausgiebig über Bildungsangebote für unsere Mitmenschen informiert hatten.

Dabei kam es zu einem sehr persönlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden. Viele berichteten über große Herausforderungen in der pandemiebedingten Digitalisierung des Alltags, aber auch über ihre Strategien, die sie zu deren Bewältigung entwickelten. So profitierte jeder von den Resilienzfaktoren der anderen. Letztendlich hat Judith die Educon inspiriert und mit dem Gedanken “Das könnte ich auch mal ausprobieren” verlassen.

Ort der Demokratiegeschichte

In den altehrwürdigen Räumen des Hambacher Schlosses fanden die Veranstaltungen des Themenschwerpunkts Demokratiebildung statt. Nach einer Begrüßung machte Olivia Busse (Youth Think Tank) den ersten inhaltlichen Aufschlag mit einem Impulsvortrag unter dem Motto “Meaningful youth participation”, in dem sie “einen Platz am Tisch der Gestaltung unserer Zukunft” forderte. Als junger Erwachsener findet Till es wichtig, über die Mitbestimmung junger Menschen bei der Gestaltung von Zukunftsthemen zu sprechen, weil sie eine gewinnbringende Perspektive in die Debatte einbringen. Er freute sich, dass auf der Educon diesem Thema Platz eingeräumt wurde.

Anschließend wurden die Teilnehmenden durch das Schloss geführt und mit seiner Geschichte vertraut gemacht. So wurde z.B. von der wichtigen Rolle des Hambacher Festes für die Demokratiebewegung in den 1830er Jahren berichtet.

Bildrechte: @MRN GmbH

Danach ging es an die Arbeit: Es wurden viele spannende Workshops angeboten. In “Ohne Angst verschieden sein. – Leben in einer Pluralistischen Gesellschaft” mussten sich die Teilnehmenden beispielsweise auf die wichtigsten Werte für eine menschenfreundliche Gesellschaft einigen, die sie auf einer einsamen Insel neu gründen würden. Wir diskutierten angeregt über die wichtigsten Werte und wurden im Laufe des Workshops ungeahnt philosophisch auf der Suche nach den wichtigsten Zutaten, die eine Gesellschaft zusammenhalten. Trotz sehr unterschiedlicher Ideen am Anfang unserer Debatte, einigten wir uns schlussendlich auf drei Werte. Welche würdet ihr wählen?

Für uns war die Educon ein Erfolg

An beiden Locations herrschte eine tolle Atmosphäre. Nicht nur in den Workshops, sondern auch in den Pausen und während der gemeinsamen Mahlzeiten kam es zum regen Austausch über Bildung und die Welt unter den Teilnehmenden. Für uns war die Educon ein voller Erfolg: Bei der Arbeit Neues zu lernen, sich mit wichtigen Themen der Zeit zu beschäftigen und dabei auch noch Spaß zu haben war ein großer Gewinn. Wir freuen uns sehr auf die Educon 2023 und auf hoffentlich noch mehr Austausch live und in Farbe.

Aftermovie des educon 2021

Die gesamte Keynote von Charles Hopkins und weitere spannende Beiträge sind über die Mediathek der educon abrufbar: https://event.educon.live/mediathek/.

Mehr Infos zur educon und dem educon Bildungshackathon findet ihr unter www.educon.live

Judith Pendzialek

Judith unterstützt als studentische Hilfskraft Melanie und Nina bei TRANSFER TOGETHER.

Tillmann Woller, Team, MRN, Transfer Together
Tillmann Woller

Till unterstützt als studentische Hilfskraft Melanie und Nina bei TRANSFER TOGETHER.

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Comments (1)

[…] Besondere Highlights waren zum Beispiel ein Workshop zu Storytelling, natürlich die Educon oder das Recherchieren und Verfassen eines Blogartikels mit dem Titel Von Intensivbetten und […]

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