AUF GROSSER BÜHNE

PH-Studentin Charlotte stand beim Science Slam auf der großen Bühne und slammte voller Begeisterung über ihr Lieblings-Forschungsthema. Darüber, wie sie mit Zweifeln umging, welchen Wert ihr Auslandssemester beitrug und was solche Events für Nachwuchswissenschaftler*innen bedeuten, sprach sie mit Max im Interview.
Unterhaltsam, lehrreich, ansprechend – die Ansprüche des Publikums an einen Science-Slam-Beitrag sind hoch. Umso größer ist die Überwindung, sich als Studentin auf die große Bühne zu wagen. Im Rahmen des Science Slams von TRANSFER TOGETHER im Mai 2019 hat PH-Studentin Charlotte aber genau das getan. Als jüngste von fünf Slammer*innen zog sie das Publikum mit ihrem Vortrag über das ästhetische Lernen in ihren Bann. Wie sich das für sie angefühlt hat und ob sie das Format anderen Studierenden empfehlen würde, erfahrt ihr im Interview.
Wenn ihr mehr über den Science Slam erfahren wollt, klickt euch bei YouTube durch die einzelnen Beiträge. Ihr könnt auch Max’ Blogbeitrag dazu lesen oder unterwegs den Slam als Podcast hören.
Max: Was fiel dir mit Blick auf den Science Slam besonders schwer?
Charlotte: Vor allem die Vorbereitung fiel mir schwer. Es war für mich ein neues Format und ich habe mir schon viele Fragen gestellt: Wie kann ich Witz auf die Bühne bringen? Wie packe ich alles in 10 Minuten? Wie schreibe ich den Text im laufenden Semester? Das war schon eine Herausforderung. Ich war froh, dass ich gerade eine Hausarbeit dazu geschrieben habe. Dadurch war ich im Thema drin. Es war aber auch eine große Hilfe, dass mich das Transferzentrum so unterstützt und ermutigt hat.
Max: Warst du zufrieden mit deinem Auftritt?
Charlotte: Ja, ich war zufrieden. Ich bin zwar nicht ganz mit den Folien fertig geworden – die Pointe am Schluss war improvisiert –, aber ich habe das Wichtigste sagen können. Und ich glaube, die Message kam auch an.
“Ich war so aufgeregt, wie lange nicht mehr”
Max: Wie war’s auf der Bühne zu stehen?
Charlotte: Währenddessen hat es voll Spaß gemacht. Ich hab’s total genossen, dass ich vom Ästhetischen Lernen erzählen konnte und dass das Publikum so mitgegangen ist. Vor dem Auftritt war ich aber so aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Da kamen Zweifel hoch – vor allem als Studentin neben den ganzen erfahrenen Wissenschaftlerinnen. Aber als ich auf der Bühne stand, war alles gut und ich war voll drin im Flow.
Max: Hattest du als Studentin das Gefühl, dass du weniger beitragen konntest?
Charlotte: Am Anfang dachte ich das tatsächlich. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich auch etwas zu sagen habe. Ich habe meine Thesen aufgestellt, eine Argumentation dahinter entwickelt. Auch, wenn ich selbst noch keine eigenständige Forschung nachweisen kann, hatte das Forschungscharakter.
Max: Egal, an welchem Punkt deiner Wissenschaftskarriere stehst, du baust ja immer auf den Leistungen der vorherigen Forschung auf. In der Regel erfindet niemand das Rad mit der eigenen Forschung neu.
Charlotte: Ja, genau.
Max: Hast du was mitgenommen aus der Erfahrung?
Charlotte: Ja, ich bin bestärkt herausgegangen. Ich kann jetzt sagen: „Ich hab mich getraut, ich hab‘s gemacht!“ Anschließend ist sogar jemand mit einer Kooperationsidee auf mich zugekommen. Ich hatte damals zwar nicht die Zeit, noch etwas neben dem Studium zu machen, aber ich fand es interessant zu sehen, was für Möglichkeiten sich da plötzlich eröffnen. Als Studentin denkt man ja nicht sofort an eine Wissenschaftslaufbahn. Der Science Slam war ja doch ein lockerer Anlass. Das war ein angenehmer Einstieg in diese “Welt”.
Max: Meinst du, Hochschulen sollten solche Veranstaltungen noch mehr fördern?
Charlotte: Ja, ich denke, es ist super, wenn die Wissenschaft etwa mit einem Slam stärker an die Öffentlichkeit tritt. Da werden neuen Gedanken und Ideen eine Menge Raum gegeben. Und das Interesse ist da. Ich glaube, gerade der Pädagogischen Hochschule tut es gut, wenn Leute von außerhalb sehen, dass hier auch geforscht wird. Ich glaube, das macht was mit unserer Identifikation: Wir betreiben Forschung und das zeigen wir auch!
Im Ausland ist auch Zeit für Forschung
Max: Hat sich deine Einstellung zur Hochschulwelt durch den Slam geändert?
Charlotte: Ja, auf jeden Fall. Für mich war es inspirierend zu sehen, dass auch junge Leute promovieren und so ihr Thema zum Beruf zu machen. Das hat mir gezeigt, dass es auch Alternativen zum Lehramt gibt. Ich wurde dadurch echt bestärkt und für mich ist eine Karriere in der Wissenschaft gar nicht mehr so abwegig. Es war ein guter Blick über den Tellerrand. Im Studium ist oft wenig Zeit, sich in neue Bereiche rein aus Interesse tiefer einzuarbeiten. Das habe ich vor allem in meinem Auslandssemester bemerkt. Da hatte ich viel mehr Freizeit und habe sie unter anderem genutzt, um mich in mein Vortragsthema reinzufuchsen.
Max: Würdest du anderen empfehlen, bei einem Slam mitzumachen?
Charlotte: Ja, ich fand’s einfach eine super Veranstaltung und eine tolle Erfahrung. Ich kann nur alle ermutigen, das auszuprobieren. Mit der Unterstützung des Transferzentrums ist das auch für Studierende echt machbar.
Max: Danke, Charlotte, für das Gespräch!

Max Wetterauer
Open Science und Social Media sind die großen Baustellen, an denen Max im Bereich Offene Hochschule tüftelt. Wenn ihm die 280 Zeichen auf Twitter mal nicht ausreichen, stillt er seinen Schreibdurst mit Artikeln hier auf dem Blog. Zu Max’ Projektseite.