DER RHYTHMUS DES TANGO

 

Klavier, Musik, Tango, unsplash.com, Gabruel Gurrola
Tango ist mehr als Feuer, Flamme, Leidenschaft. Hinter den rhythmischen Klängen des Tango Melancólico stecken auch Heimweh und Herzschmerz. In einem lesens- und hörenswerten Beitrag berichtet Kathrin vom Workshop mit zwei argentinischen Musikern an der PH Heidelberg.

Der Violinist Ramiro Gallo und der Pianist Adrián Enríquez waren aus Buenos Aires zu Gast in Heidelberg und haben mit der Musik vom Río de la Plata Konzertbesucher und Workshop-Teilnehmer fasziniert. Das Duo musiziert seit mehr als 15 Jahren zusammen in unterschiedlichen Tango-Formationen und man hört ihnen die Vertrautheit in ihrem perfekten Zusammenspiel an. Weil meine Worte den einzigartigen Klang ihrer Musik nicht ersetzen können, bekommt ihr zuerst einen hörbaren Eindruck von der Veranstaltung:

Für viele bedeutet der Tango Sehnsucht. Für uns hier in Deutschland wird damit meist die Sehnsucht nach etwas Exotischem, nach der feurig-leidenschaftlichen Sinnlichkeit Südamerikas, verbunden. Doch der Tango erzählt eigentlich von der Sehnsucht nach Liebe, nach Geborgenheit und nach Verlässlichkeit in der Welt. Der Protagonist eines Tangos verzweifelt an Heimweh, an Liebesschmerz und an den Veränderungen der modernen Zivilisation, er erinnert sich an die Tage, an denen alles besser war, die Liebe noch neu und schön, die Heimat noch vertraut und nah, als die Mutter noch lebte und die Menschen mehr Wärme versprühten. Seinen Schmerz ertränkt der „Tanguero“ meist im Alkohol, im Tanz und der Musik. Die tief empfundene Melancholie ist nicht zuletzt in den seufzenden und klagenden Klängen des Bandoneons zu spüren.

Doch was macht einen Tango zum Tango, abgesehen von diesen subjektiv beschriebenen Klangfarben und Stimmungen? Wer das wissen wollte, kam im Workshop, den Ramiro Gallo und Adrián Enríquez am Folgetag gaben, voll auf seine Kosten. Musiker, die bereits Tango spielen, trafen auf Studierende der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die ihre ersten Erfahrungen mit dem Genre machten. In einer kurzen theoretischen Einführung mit zahlreichen musikalischen Beispielen verrieten die beiden Musiker, was einen Tango unverkennbar zum Tango macht: nämlich Rhythmus und Artikulation, sowie Expression und Phrasierung. Wie ein Rhythmus auf bestimmte, klar zu definierende Arten gespielt, dann klingt ein Musikstück sehr wahrscheinlich nach Tango. Kommen dazu noch bestimmte expressive Phrasierungsmodelle, wie das sogenannte „Fraseo“ der Melodiestimme, dann wird der Tango unverwechselbar.

Anhand des Tangos „Melancólico“ von Julián Plaza wurden im Ensemblespiel der Worksho-Teilnehmer*innen die beschriebenen musikalischen Elemente praktisch am eigenen Instrument geübt. Außerdem hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, selbst Stücke vorzubereiten und mit Ramiro und Adrián zu besprechen. Aus allem konnten die beiden die Essenz des Tangos zum Vorschein bringen.

Wer mehr von den beiden Künstlern hören möchte, kann das etwa auf Spotify oder YouTube tun!

Kathrin Schweizer, Team, Transfer Together
Kathrin Schweizer

Mit Musik Toleranz lernen: Kathrin zeigt Kindern und Jugendlichen Musik aus anderen Kulturen und macht deren Vielfalt durch außerordentliche Konzertorte erlebbar. Zu Kathrins Projektseite.

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